Das Wissenschaftlerehepaar Elena und Atsushi Miyano arbeiteten ein halbes Leben daran ein Medikament – oder wohl eher ein Wundermittel – zu entwickeln. Mit Erfolg.
Die Apoptose, der natürliche Mechanismus unserer Zellen um sich selbst zu zerstören ist ein Teil des Übels, das wir allgemein altern und sterben nennen. Die Idee, das Altern und Sterben aufzuhalten existiert, seit Menschengedenken. Es ist ein Wunschtraum von vielen und der heilige Gral der Wissenschaft.

Eine Solche Forschung zu finanzieren ist kein Klacks und die meisten Sponsoren von solchen Forschungen spenden nicht aus reiner Selbstlosigkeit. Das war schon immer so und den beiden Pharmakowissenschaftlern durchaus bewusst. Doch die Sponsoren, die sich schlussendlich ihrem Projekt angenommen hatten, waren weitaus verstrickter, als die üblichen Profithaie der Wirtschaft. Auch wenn den beiden vielleicht sogar ein wenig bewusst war, dass sie sich auf etwas dubiose – mehr als sonst, nicht ganz so legale Machenschaften einliessen, hätten sie sich wohl das tatsächliche Ausmass nicht wirklich vorgestellt.

Alle, die einmal mit organisiertem Verbrechen zu tun hatten, wissen, so schnell wird man diese Welt nicht wieder verlassen können – wenn überhaupt. Erst recht nicht, wenn man tatsächlich in der Lage ist, womöglich etwas beizusteuern, woran die Bosse interessiert wären. Elena und Atsushi wurden zu Hell’s Angel und Mad Scientist, ihre beiden Töchter wurden ebenfalls adoptiert, eines der Mädchen, das Ältere wurde schnell Eingegliedert, die Kleinere erwies Potential und war noch gänzlich formbar. Man finanzierte den Miyanos das Schulgeld, wenn sie die Kleine in die USA schicken würden um ihr eine geförderte Bildung zu präsentieren. Verständlicherweise wurde erwartet, dass man so ein grosszügiges Angebot dann auch annahm.

Immer tiefer hinein gerutscht, immer mehr kontrolliert, immer weiter vorangetrieben. Es schien kein entkommen mehr zu geben und sie hatten nur noch die Wissenschaft, die ihnen nicht weggenommen wurde, wenn sie denn weiter machten und sich ausnutzen liessen zumindest.
Sie taten es und nach Jahren fruchtloser Resultate, gelang ihnen endlich ein Durchbruch. Es waren nur Mäuse, doch ihre Untersuchungen ergaben: die Gewebe scheinen nicht weiter zu altern und auch wenn ein paar gestorben waren, der grössere Teil der Probe lebte noch. Die Oberen reagierten fast augenblicklich auf die Berichte und nur wenige Tage später wurde ihnen eine junge Frau gebracht, die mehr als offensichtlich gezwungen wurde, das erste menschliche Versuchsobjekt zu sein. Hell’s Angel und Mad Scientist hatten die Wahl, entweder die Organisation stopfte der jungen Frau die Pille in den Hals oder sie taten es selber und kontrollierten die Umstände so gut es ging.

Für eine Weile hatte es kritisch ausgesehen und die junge Frau wäre beinahe gestorben. Doch sie schaffte es schließlich über die Hürde und auch bei ihr ergaben die Tests, dass gewisse zelleigene Mechanismen, wie geplant ausgeschaltet worden waren. Für Elena und Atsushi war klar: das heisst noch lange nichts, es würden jetzt erst Jahre kontrollierter Experimente folgen um die Sicherheit zu gewährleisten, Nebenwirkungen zu erforschen und überhaupt den Nutzen nochmals zu hinterfragen.

Die Organisation wollte jedoch nichts davon wissen, sie wollten es, jetzt. Und den beiden Wissenschaftlern dämmerte es.
Was sie gefunden hatten, war kein Traum oder hilfreich. In dieser Welt würden hauptsächlich die Leute mit Geld und Macht ihre Alterskur haben wollen, versuchen unsterblich zu werden, so dass sie weiterhin versuchen können ihre Begierden zu stillen, rücksichtslos anderen Menschen gegenüber, die Leute, brilliante Wissenschaftler und Menschen, die ihr Volk nicht aus Gier und Macht weiter brachten, würden das Mittel vermutlich nie sehen.

Hilflos und bereits viel zu tief drin, taten sie, was ihnen der letzte Ausweg schien. Sie sammelten alle ihre Aufzeichnungen, alle Proben, Testobjekte und alles was sie sonst noch finden konnten, was mit ihrem Projekt zusammen hing, schlossen es ins Labor ein und stecken alles in Brand.
Es war ihnen klar, dass sie diese Tat wohl eher nicht überleben würden, aber das bedeutete nicht, sie konnten es nicht versuchen. Sie starben nicht im Feuer, wie Helden, nein, doch die Organisation erwischte sie bevor sie zu ihren Töchtern gelangen konnten und es endete alles in einem kleinen, dummen Unfall am Rande, der weder nach Mord roch, noch nach einer Verschwörung.

Weder Akemi noch Shiho wussten wirklich, was geschehen war. Man informierte beide über den Unfall und tröstete sie, gliederte sie weiter in ihre neue‚Familie’ ein. Besonders in Shiho sahen sie eine Zukunft, das Mädchen entwickelte sich schnell zu einer Expertin im gleichen Gebiet wie ihre Eltern schon zuvor und man förderte sie daher nur noch weiter und bezahlte ihr, was sie haben wollte. Nach ihrem Abschluss holten sie sie nach Japan zurück und schenkten ihr ihr eigenes Labor, Mitarbeiter und… die letzten Aufzeichnungen ihrer Eltern. Sie dachte ähnlich wie ihre Eltern, sie würde, wenn man sie mit den alten Aufzeichnungen in die richtige Richtung schubste, vielleicht den gleichen Weg finden, den auch Elena und Atsushi gefunden hatten.

Doch das war nicht alles, die Miyanos hatten wirklich viel gefunden und erfolgreich zerstört, allerdings fehlten zwei wichtige Dinge: die junge Frau, die das erste menschliche Versuchsobjekt war und ein Diamant, den das hochmoderne Labor als Datenspeicher verwendete. Die junge Frau befindet sich noch heute in Obhut der Organisation, doch der Diamant war verloren gegangen.

Die Organisation gründete eine neue Subdivision. Shiho Miyano erhielt keinen individuellen Decknamen mehr wie ihre Eltern, man gab ihr den Namen eines Alkohols und unterstellte sie der Obhut der japanischen Überwachungs- und Spionageeinheit.
Während eine weitere Gruppe von weniger charmanten Leuten bereits kurz nach dem Brand und dem Ableben der Miyanos von ihrer alten Aufgabe abgezogen wurde um sich auf die Suche nach dem Diamanten zu machen, der verloren gegangen war.

Was es mit dem Diamanten auf sich hatte, war natürlich nichts für die Ohren von Minderwertigen Mitgliedern, der einzige Hinweis, den sie erhielten, war, dass der richtige Edelstein im Mondlicht rot schimmern würde. Doch nicht alle konnten den Auftrag hinnehmen ohne sich zu fragen wieso ein Edelstein im Mondlicht die Farbe wechseln sollte. Ein paar aufgeschnappte Fetzen von Konversationen, die eigene Phantasie und vergessene Legenden und Märchen aus Kindertagen. Unter den Suchenden entstand bald ein kleiner Mythos. Pandora, so der Name des Steins, war ein magisches Stück, das im Mondlicht rot leuchtete und wenn ein bestimmter Komet am Himmel vorbeizog, würde der Stein die Tränen der Unsterblichkeit weinen.
Der Grund warum die Suche plötzlich verstärkt wurde, war, weil der Komet bald die Erde passieren sollte und nicht, weil eine kleine Wissenschaftlerin aus einer anderen Branche aus ihrem Labor geflohen war…